Die größten Entdecker Deutschlands

© Nietjuh - pixabay.com

Dass Deutschland ein Reiseland ist, ist kein Geheimnis. Die Deutschen reisen viel, sie reisen gerne und sie machen vor allem kaum einen Bogen um gewisse Länder. Ob Destinationen am Meer, Wanderungen durch die Berge, Roadtrips durch Australien oder gar mit dem Zug durch Indien – Deutsche sind tatsächlich überall, und das ist keine Überraschung. Wirft man einen kleinen Blick in die Geschichte der großen Reisenden, die schon vor etlichen Jahren in die Weite zogen, dann wird klar, dass das Reisen schlicht in den Deutschen steckt und schon immer steckte. Doch wer waren die fünf größten deutschen Reisenden, die damals Kontinente, Meere und versteckte Inseln entdeckten?

Der Star: Alexander von Humboldt

Es gibt kaum einen Deutschen, der noch nie etwas von Alexander von Humboldt gehört hat. Nicht nur für seine Zeit (1769-1859) war der Herr ein echter Star. Fünf Jahre lang und knapp 10.000 Kilometer reiste von Humboldt durch Süd- und Mittelamerika und bestimmte bei dieser Expedition knapp 60.000 Pflanzen. Eine wahre Leistung, wenn man bedenkt, dass davon fast 6000 bis dahin unbekannt waren und dementsprechend von ihm neu entdeckt wurden. Kein Wunder also, dass heutzutage eine Lilie und eine ganze Meeresströmung nach ihm benannt sind. 1805 bis 1839 arbeitete von Humboldt an seinem Reisebericht, der 34 Bände umfasste.

Der Forscher: Ferdinand Christian Gottlob Ritter von Hochstetter

Der Herr mit dem langen Namen lebte von 1829 bis 1884 und war Geograph und Geologe. Im Jahre 1857 machte er sich auf eine Weltumseglungs-Expedition, die von der Wiener Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften organisiert wurde. Im Zuge dessen erstellte er die erste Karte Neuseelands. Gebürtig kommt von Hochstetter aus der schwäbischen Region Deutschlands. Ganz nebenbei entdeckte er übrigens auch den Tsunami, der von ihm als „Erdbebenfluth im Pazifischen Ozean“ bezeichnet wurde. Im Zuge dessen wurde dabei von ihm zum ersten Mal der Zusammenhang zwischen Erdbeben und Flutwelle berechnet und beschrieben.

Der Unbekannte: Georg Forster

James Cook ist allen ein Begriff, doch dass der britische Forscher zusammen mit einem deutschen Entdecker reiste, wissen die meisten nicht: Cook wurde bei seiner Expedition um den Südkontinent im Jahre 1722 vom jungen Deutschen Johann Georg Adam Forster (1754-1794) begleitet. Das Schiff passierte am 18. Januar 1773 den südlichen Polarkreis und legte damit einen enormen Meilenstein in der Geschichte der Seefahrt. Bei dieser Reise entdeckte Forster 400 Pflanzenarten und festigte somit seinen Rang als einer der ersten Naturforscher Deutschlands. Nach der Reise veröffentlichte Forster einen umfassenden Reisebericht von 1000 Seiten mit dem Titel „A Voyage round the World“ auf Englisch, der ein Jahr darauf auch in Deutsch unter dem Titel „Reise um die Welt“ erschien. Forster war eines der größten Vorbilder von Alexander von Humboldt.

Der Aussie: Ludwig Leichhardt

Sein Traum hatte böse Folgen: Friedrich Wilhelm Ludwig Leichhardt wurde 1813 in Brandenburg geboren. Schon immer hatte der Entdecker einen ganz großen Traum – als erster Europäer wollte er den australischen Kontinent von Ost nach West durchqueren. Das sind rund 3500 Kilometer, die damals als größtenteils unbekanntes Territorium galten. Schon zuvor – 1844 bis 1846 – bereiste Leichhardt das australische Outback und schaffte als erster Europäer eine Durchquerung des Kontinents von Osten nach Norden. 1848 brach er dann letztendlich zur großen Reise auf. Ein Schreiben an einen Freund in Sydney blieb sein letztes Lebenszeichen. Daraufhin fehlte von ihm und seinen Gefährten jede Spur. Vermutungen gibt es dafür natürlich einige, welche nun stimmt, bleibt bis heute unklar. Ob es die Aborigines waren, die ihn und seine Gefährten lynchten, weil die Gruppe ihr Terrain betrat? Man wird es wohl nie erfahren. In Australien war Leichhardt übrigens ein Star und gehört dort zu den größten und bekanntesten Entdeckern.

Der Einzelgänger: Georg Schweinfurth

Die Geheimnisse Afrikas lockten viele Forscher. Dennoch gab es einen Bereich auf dem Kontinent, der auch am Ende des 19. Jahrhunderts noch komplett unentdeckt war: das Kongobecken. Das hatte triftige Gründe. Zahlreiche Expeditionen scheiterten aufgrund der unüberwindlichen Sumpflandschaft des Gazellenflusses im heutigen Südsudan. Erst der deutsche Entdecker Georg Schweinfurth (1836-1925) schaffte es im Jahre 1870 in das Kongobecken zu gelangen. Von dort aus zog Schweinfurth zusammen mit Sklavenhändlern in den Nordost-Kongo. Letztendlich war er der erste Europäer, der nicht nur den Ullefluss überquerte, sondern der auch das Akka-Volk entdeckte. Über seine Expedition schrieb er einen Bericht, der bis heute als echter Klassiker in der Reiseliteratur gilt: „Im Herzen von Afrika“.

Auch heute noch schlägt das Entdeckerherz der Deutschen stark und ungebremst. Immer noch gibt es Reisende, die durch ihre Routen neue Orte entdecken oder Barrieren überwinden, die andere bisher noch nicht für möglich gehalten hätten – mit dem Unterschied, dass die Mittel dafür heute einfacher sind und vieles online recherchiert bzw. vorbereitet werden kann. Auch der Reisebedarf für eine solche Expedition hat sich wahrlich verbessert: Seien es Campingartikel, Outdoor-Klamotten oder die Entwicklung des Trekking-Rucksacks – die heutigen Reisenden haben ganz klar einen Vorteil in der Wahl ihrer Campingartikel und können so ungehindert auf fantastische Expeditionen gehen. Nur das Unbekannte, das müssen sie wohl selbst finden.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *