Campingurlaub: Vergangenheit vs. Gegenwart

„Komm, wir fahren nach Spanien!“ – schnell gesagt und mindestens genauso schnell umgesetzt. So war es zumindest früher in den Sommerferien, als die Eltern das Auto vollgepackt, das Zelt auf das Dach geschnallt und hinten noch die Räder befestigt haben. Dann ging es los in den Campingurlaub an der spanischen Atlantikküste, an der Adria oder im französischen Baskenland. Camping galt früher als ein schneller und vor allem günstiger Ausweg aus dem Alltag. Eine Möglichkeit also, um mit der ganzen Familie in den Urlaub zu fahren. Damals, da ging es darum eine gute Zeit zu haben und unter einfachen Bedingungen die Natur, das Meer oder aber die Zeit mit den neuen Freunden vom Campingplatz zu genießen.

Heute ist Camping anders. Es ist zu einem Lifestyle geworden und aus den vielen Instagram-Kanälen der Outdoor-Reisenden kaum noch wegzudenken. Außerdem ist Camping mittlerweile zu dem anführenden Reisetrend geworden. Laut dem Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland sind allein die Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen im Jahr 2016 zum ersten Mal auf 30 Millionen angestiegen.

Was hat sich von damals zu heute verändert? Was sind die Campingtrends 2017? Und was dürfen wir in diesem Jahr auf gar keinen Fall im Campingurlaub vergessen?

Mehr Bequemlichkeit oder ich stapfe zurück in den Wald

Der Camper heute lässt sich in zwei wesentliche Kategorien unterteilen: Es gibt jene, die die Bequemlichkeit lieben und auf diese auch nicht beim Camping verzichten wollen, die Glamper, und es gibt solche, die beim Camping voll und ganz in der Natur sein möchten, die Cramper.

Für Glamping-Fans beginnt die Planung des Campingurlaubs früh, denn es müssen einige Sachen organisiert werden. Angefangen mit dem Luxus-Wohnmobil, das neben Vorzelt auch über eine Küchennische, einen Fernseher und vielleicht sogar ein Bad verfügt, müssen die nötige Outdoor-Kleidung und vor allem die Accessoires und die richtige Verpflegung eingepackt werden.

Der nötige Campingbedarf für Glamper:
• Warme Schlafsäcke, bequeme Matratzen und kuschlige Decken
• Eine Möglichkeit Musik abzuspielen, damit am Abend das Lagerfeuer musikalische Untermalung hat
• Schicke Outdoorkleidung für sie und ihn, um am Tag und in der Nacht gut gekleidet zu sein
• Kleidung gegen Moskitos, wie zum Beispiel insektenschützende Jacken oder aber Schals, um den Tierchen in der Dämmerung erst gar keine Chance zu geben

Cramper hingegen entscheiden sich häufig spontan für ihr Abenteuer in der Natur. Viel benötigen sie nicht, denn sie wollen ganz allein mit der Natur sein. Sie möchten unter freiem Himmel schlafen, den Vögeln beim Singen lauschen und sich selbst mal wieder ein wenig herausfordern. Die Cramper sind die Minimalisten unter den Campern. Glamour? Das brauchen sie garantiert nicht.

Die wichtigsten Campingartikel für Cramper:
• Leichte Outdoorjacke, um bei Regen, Wind, Sonne und auch an ungemütlichen Tagen, sowie Nächten, gewappnet zu sein
• Outdoorbekleidung (Hosen, Hemden, Fleecejacken, Schuhe), die zwar leicht ist, aber komplett witterungsbeständig
• Ein Wanderrucksack, der genug Platz für die nötige Verpflegung, eine Taschenlampe und eine Wasserflasche bietet. Außerdem praktisch: Halterungen, um das Zelt, den Schlafsack und die Isomatte zu befestigen

Zurück zum Erlebnis in der Natur

Während es früher darum ging, im Campingurlaub einen festen Standplatz, einen kurzen Weg zum Meer und möglichst viele andere Camper um einen herum zu haben, geht es heute beim Camping um etwas anderes: es geht um das Abenteuer, um das Erlebnis in der Natur und darum, im Campingurlaub zu reisen, anstatt fest an einem Ort zu sein.

Wer auf Instagram einmal nach dem Hashtag #vanlife sucht, der wird Fotos von jungen Pärchen und Alleinreisenden finden, die mit selbst umgebauten Wohnwagen bzw. VW-Bussen durch die Wildnis fahren. Fotos, die zeigen, dass Campingurlaub mittlerweile zu einer coolen Freizeitbeschäftigung geworden ist und fast schon zu einem echten Lifestyle. Beim #vanlife-Camping wird auf abgelegenen Waldabschnitten geparkt, bevor es am nächsten Morgen nach einem Kaffee aus der schicken Mokka-Kanne direkt weitergeht. Kilometer um Kilometer legen die Camper zurück, immer auf der Suche nach den schönsten Schlafplätzen, den ruhigsten Orten und den Plätzen, die bisher von fast niemandem heimgesucht wurden. Neben dem Camping wird gewandert, in der Wildnis über dem Lagerfeuer gekocht und sich voll und ganz auf die Natur eingelassen.

Camping hat sich also mittlerweile stark von seiner eigentlichen Idee des günstigen Urlaubs mit der ganzen Familie an einem festen Zeltplatz entfernt. Heute ist Camping zu einem Luxusgut geworden, das unserer stark digitalisierten Gesellschaft einen Ausweg aus dem Alltag und damit den Zutritt zur Natur gewährt. Dann geht es wieder darum, die Natur zu spüren, den eigenen Abenteurer zu wecken und wichtige Termine, Treffen und Abgaben ganz weit nach hinten zu schieben.

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