Die Draa-Expedition

Vor drei Tagen sah ich das letzte fließende Wasser, das ich anderthalb Monate lang sehen werde. Es war ein salziger, sumpfiger Nebenfluss des mächtigen Draa-Flusses in Marokko, dessen Verlauf ich von der Quelle bis zum Meer verfolge. Meine Wanderung ist 1200 km lang und ich habe ein Team von fünf Kamelen und drei Amazigh (Berber) Kameltreibenden dabei: Brahim, Brahim und Addi.

Ich laufe seit einem Monat durch sehr abwechslungsreiches Gelände. Ich begann in den trostlosen, dunklen Bergen des Jebel Saghro, den Bergen der Dürre, die sich anfühlten, als würden sie nach Mordor gehen, aber ihre eigene wilde und öde Schönheit haben. Nomaden streifen noch immer in diesem Gebiet herum und es gelten die alten Regeln der Gastfreundschaft – „Duyouf Allah“ Gäste Gottes. Wir waren immer eingeladen, für süßen Tee, frisch gebackenes Brot, Datteln und fermentierte Ziegenmilch anzuhalten, was schrecklich klingt, aber eigentlich ganz lecker ist. Diese Menschen haben fast nichts und das Leben ist sehr hart, aber sie haben uns ihr Bestes gegeben und uns gedrängt, mehr zu essen und zu trinken, obwohl es ihre Vorräte aufgebraucht haben muss. Im Gegenzug haben wir Geschenke von Sardinen- und Biskuitdosen hinterlassen.

Nach den Bergen fiel ich hinunter in das Herz des Draa-Tals, eine paradiesische Oase von sattgrünem Grün, gefüllt mit Vogelgesang und elegant wogenden Dattelpalmen. Dieses Tal ist eines der reichsten landwirtschaftlichen Gebiete des Landes und produziert die meisten seiner Datteln – ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung hier.

Die Tage der langen Karawanenkamele sind längst vorbei und Kamele sind in diesem Teil der Draa kaum zu sehen, so dass wir beim Durchqueren der kleinen lehmigen Dörfer für großes Aufsehen sorgten. Die Kinder kommen alle heraus, um die Kamele zu sehen, und die Mutigen fragen, ob sie Selfies mit ihren alten, zerbrochenen Handys machen können. Eines Freitags hielten wir in einem Dorf an, damit meine Begleiter zum Freitagsgebet in die Moschee gehen konnten und wir mit ihren Freunden das traditionelle Mittagessen von Couscous genießen konnten. Wir entluden die Kamele und brachten sie zum weiden.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *